Interview: MedPass-Modus im Kantonsspital Graubünden

September 24, 2018

Im vergangenen Frühjahr wurde auf der Abteilung Akutgeriatrie des Kantonsspitals Graubünden der MedPass-Modus als Verabreichungsform von Fresubin 3.2 kcal DRINK eingeführt. Dabei werden den Patientinnen und Patienten zur Medikamenteneinnahme kleine Portionen der Trinknahrungen serviert. Welche Erfahrungen das Kantonsspital Graubünden dabei gemacht hat, verrät uns Ernährungsberaterin Esther Wyrsch.

Frau Wyrsch, was für Beobachtungen haben Sie bei Patientinnen und Patienten und deren Umgang mit Trinknahrung in der konventionellen Verabreichungsform gemacht?

Esther Wyrsch: Wenn wir die Trinknahrungen in ihren normalen Flaschengrössen verteilt haben, sind sie oft nur angebraucht worden. Man lässt sie stehen, sie werden warm und wandern in den Abfall. Aus organisatorischer Sicht ist es zudem nicht möglich, angefangene Flaschen im Zimmer fachgerecht und kühl zu lagern, damit man sie weiterverwenden könnte.

Wie servieren Sie die Trinknahrung im MedPass-Modus?

Wir geben den Patientinnen und Patienten ein gefülltes 2cl-Glas zusammen mit den Hauptmahlzeiten mit. So können sie nach dem Essen die Trinknahrung einnehmen. Wir präsentieren es teilweise auch als «Verdauerli», was bei vielen gut ankommt.

Haben Sie auch andere Verabreichungsformen ausprobiert?

Auf der Akutgeriatrie haben wir die Trinknahrungen auch schon zu Eiswürfel zum Lutschen weiterverarbeitet. Da die 2cl-Gläser jedoch oft länger stehen gelassen werden, schmilzt die Eiscreme und die Trinknahrung trennt sich, was nicht mehr sehr ansprechend aussieht. Deshalb hat sich die flüssige Form bei uns bewährt.

Wo sehen Sie die grössten Vorteile bei einer Verabreichung von Trinknahrung im MedPass-Modus?

Die Therapieempfehlungen werden viel besser eingehalten, weil die Grösse der Portionen für die Patientinnen und Patienten angenehmer ist. Wenn sie sich mit der ganzen Trinkflasche konfrontiert sehen, wird die Menge als viel grössere Herausforderung wahrgenommen. Zudem müssen wir weniger wegwerfen und können die Einnahme der Trinknahrung gleich vor Ort kontrollieren.

Wir bedanken uns herzlich bei Frau Esther Wyrsch und dem Kantonsspital Graubünden für das Gespräch und wünschen weiterhin viel Erfolg mit dem MedPass-Modus.

Weitere Informationen zum MedPass-Modus finden Sie hier.

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